Nicht mit der Gesundheit der Menschen spielen

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„Im Zweifel immer für die Gesundheit der Menschen“, positioniert sich Gerald Kummer, Landtagsabgeordneter der SPD, kritisch zum geplanten Netzausbau „Ultranet“. Nicht die Bürger müssten die Unschädlichkeit der geplanten Gleichstrom-/Wechselstrom-Trasse nachweisen, sondern die Betreiber. Selbst das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betone, dass es einzelne wissenschaftliche Hinweise zu gesundheitsrelevanten Wirkungen schwacher niederfrequenter Magnetfelder gebe, die laut dem BfS überprüft werden sollten. „Wenn in diesem Kontext auch noch negative Folgen für das Nervensystem und ein erhöhtes Leukämierisiko im Kindesalter diskutiert werden, schrillen bei mir die Alarmglocken. Eine durch die Neuverkabelung auftretende Verdoppelung der Wirkung des Magnetfelds ist kein tolerierbarer Nebeneffekt der neuen Leitung, sondern ein absurder Vorgang mit negativen Auswirkungen für Mensch und Tier! Deshalb muss auch für das Vorhaben das gelten, was für neue Trassen gilt. Nur weil eine neue Leitung auf alten Masten hängt, heißt das nicht, dass es eine alte Trasse ist. Neue Leitung heißt neue Leitung heißt neue Trasse“, hält der Abgeordnete fest. Dafür sprächen gerade die bisher von Behördenseite festgestellten Unwägbarkeiten und Hinweise auf denkbare, klinisch relevante Gesundheitsfolgen. Viele Wohnsiedlungen seien näher als 400 Meter an der Hochspannungsleitung und Amprion ignoriert dies völlig. „Die 400 Meter dürften keinesfalls unterschritten werden“, fordert der Landtagsabgeordnete, das gelte bereits für den jetzigen Korridor – und geht noch einen Schritt weiter: „Sinnvoll wäre, wann immer möglich, die Erdverkabelung. Das wäre zwar teurer für die Netzbetreiber, aber wesentlich sicherer für die Bevölkerung.“ Der Kreisausschuss Groß-Gerau habe in seinen Beschlussvorlagen bereits Stellung zu den Plänen von Amprion genommen. Die Bedenken von Bürgerin/innen ignoriere sie völlig.

Außerdem hätte er erwartet, dass Minister Al-Wazir sich selbst an den eigenen Landesentwicklungsplan halte, der bei neuen Leitungen zwingend einen 400-Meter-Abstand vorschreibt“, betont Gerald Kummer in seiner Mitteilung.

Weiterhin habe er alle Abgeordneten der im Kreis Groß-Gerau vertretenen Parteien auf Landes und Bundesebene sowie die betroffenen Bürgermeister angeschrieben. „Wir brauchen nun ein breites Bündnis um Amprion unsere Haltung deutlich zu machen“, sagte Kummer. In einem nächsten Schritt sei eine Videokonferenz zur weiteren Koordinierung geplant. „Falls Amprion weiterhin davon spricht, dass es keine anderen „Optionen“ gebe, dann sind auch Rechtsmittel zu prüfen. Es kann nicht sein, dass hier wieder nur das Geld im Vordergrund steht“, schließt der Abgeordnete seine Erläuterungen ab.