GROß-GERAU Erzieherinnen und Erzieher leisten eine tolle Arbeit und verdienen mehr Respekt – ein gern gesagter Satz einer üblichen, politischen Sonntagsrede. Gerald Kummer, Landtagsabgeordneter der SPD für den Mittel- und Südkreis Groß-Gerau, sieht das auch so. Um konkret für den Kreis Groß-Gerau Verbesserungen zu erreichen, hat er mit Sabine Bondzio das Gespräch gesucht. Sie ist Gewerkschaftssekretärin und beim ver.di Bezirk Südhessen mit allen Fragen befasst, die die Situation der Erzieherinnen und Erzieher betreffen.
Das eigentliche Problem der Aufwertung des ErzieherInnen-Berufs sei ein alter Hut, stellt Sabine Bondzio fest: „Die Debatte dazu läuft seit 1991. Aber der Verdienst ist nicht mehr das Handicap. Es ist die Hürde, mit jeweils zwei Jahren Sozialassistenz und Schulzeit im Rahmen der Ausbildung ganze vier Jahre ohne Geld auskommen zu müssen.“ Erfreut zeigt sie sich über die Rückmeldung des kommunalen Arbeitgeberverbandes, dass auch er Interesse an Regelung habe, um Fachkräfte zu halten. Hieran anknüpfend schlägt Gerald Kummer vor, als Kommune auszubilden und eine Vergütung zu zahlen. Bedingung müsse sein, sich für ein bis zwei Jahre zu verpflichten. „Eine Ausbildungsvergütung sollte auf jeden Fall eingeführt werden“, begrüßt die Gewerkschafterin den Vorstoß des Landtagsabgeordneten. Problem sei, dass vieles was die Ausbildung von ErzieherInnen betreffe, Landessache sei. Folglich müsse das Land Hessen endlich aktiv werden und die Zugangsvoraussetzungen für die Erzieherinnenausbildung, wie die Sozialassistentenausbildung überprüfen. Ein erleichterter Zugang zur Ausbildung, wie bei anderen Ausbildungsberufen auch und eine angemessene Bezahlung während der Ausbildungszeit, würde viel dazu beitragen, das Nachwuchsproblem in diesem Bereich zu lösen, stellt sie fest. Der Kritik, dass die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin und Erzieher in Hessen so lange sei schließt sich Gerald Kummer an: „Fünf Jahre Gesamtausbildungszeit sind unglaublich viel zu lang. Davon müssen wir wegkommen. Das Berufsbildungsgesetz macht vor, in welche Richtung man gehen kann“, schließt Gerald Kummer ab und sichert zu, in den eigenen Reihen für einen solchen Vorstoß im Sinne der Erzieherinnen und Erzieher und Gewerkschaften zu werben.