Neue Leitung heißt neue Trasse – Gerald Kummer (SPD): Menschen vor Ultranet-Netzausbau schützen

Stromleitungen im Sonnenaufgang Bild: Uwe Schlick / pixelio.de

RIEDSTADT „Im Zweifel immer für die Gesundheit der Menschen“, positioniert sich Gerald Kummer, Landtagsabgeordneter der SPD, kritisch zum geplanten Netzausbau „Ultranet“. Nicht die Bürger müssten die Unschädlichkeit der geplanten Gleichstrom-/Wechselstrom-Trasse nachweisen, sondern die Betreiber. Selbst das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betone, dass es einzelne wissenschaftliche Hinweise zu gesundheitsrelevanten Wirkungen schwacher niederfrequenter Magnetfelder gebe, die laut dem BfS überprüft werden sollten. „Wenn in diesem Kontext auch noch negative Folgen für das Nervensystem und ein erhöhtes Leukämierisiko im Kindesalter diskutiert werden, schrillen bei mir die Alarmglocken. Eine durch die Neuverkabelung auftretende Verdoppelung der Wirkung des Magnetfelds ist kein tolerierbarer Nebeneffekt der neuen Leitung, sondern ein absurder Vorgang mit negativen Auswirkungen für Mensch und Tier! Deshalb muss auch für das Vorhaben das gelten, was für neue Trassen gilt. Nur weil eine neue Leitung auf alten Masten hängt, heißt das nicht, dass es eine alte Trasse ist.“ Er habe schon oft erlebt, dass zunächst behauptet worden sei, es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung – und sich diese Behauptung im Nachhinein als völlig haltlos herausgestellt habe. „Neue Leitung heißt neue Leitung heißt neue Trasse“, hält der Abgeordnete fest. Dafür sprächen gerade die bisher von Behördenseite festgestellten Unwägbarkeiten und Hinweise auf denkbare, klinisch relevante Gesundheitsfolgen. „Die 400 Meter dürften keinesfalls unterschritten werden“, fordert der Landtagsabgeordnete, das gelte bereits für den jetzigen Korridor – und geht noch einen Schritt weiter: „Sinnvoll wäre, wann immer möglich, die Erdverkabelung. Das wäre zwar teurer für die Netzbetreiber, aber wesentlich sicherer für die Bevölkerung.“ Er stelle sich an die Seite der Aktiven im Aktionsbündnis Ultranet, die entlang der geplanten Hybridtrasse gegen die Ausbaupläne mobil machten. „Das hätte ich eigentlich auch vom grünen Verkehrs- und Wirtschaftsminister erwartet“, erklärt er im Hinblick auf den stellvertretenden Ministerpräsidenten, Tarek Al-Wazir. Dieser habe eine klare, kritische Positionierung vermissen lassen und gar von Vorteilen der neuen Verkabelung auf alten Masten gesprochen. „Das ist weltfremdes Herumgeeiere und geht an den Ängsten der Menschen komplett vorbei. Es darf nicht sein, dass hier wieder nur das Geld im Vordergrund steht. Gesundheitsschutz muss vor wirtschaftlichen Interessen gehen, das sollte gerade ein grüner Minister wissen. Außerdem hätte ich erwartet, dass der Minister sich selbst an den eigenen Landesentwicklungsplan halte, der bei neuen Leitungen zwingend einen 400-Meter-Abstand vorschreibt“, betont Gerald Kummer in seiner Mitteilung. Er selbst sei auch als privat betroffener Bürger bereits tätig geworden und habe Widerspruch im laufenden Verfahren gegen die Ausbaupläne eingelegt. „Ich rate allen Bürgerinnen und Bürgern, das gleiche zu tun“, erklärt er abschließend.