GROSS-GERAU „Es gibt zu wenige Altenpflegekräfte, die Bezahlung ist ungenügend und Wertschätzung fehlt“ – der Tenor des Besuchs des SPD-Landtagsabgeordneten für den und Mittel- und Südkreis Groß-Gerau, Gerald Kummer, beim „Palliative Care Team Leuchtturm“ in Groß-Gerau stand angesichts der Brisanz des Themas schnell fest.
Der SPD-Politiker traf sich mit den Mitarbeitern des Teams in ihrem Büro im Groß-Gerauer Wasserturm zum Gedankenaustausch. Das Team hat sich zur Aufgabe gemacht hat, für Menschen da zu sein, die an einer unheilbaren und voranschreitenden Erkrankung leiden und deren weit fortgeschrittene Krankheit eine hohe Last an Beschwerden verursacht.
Dr. med. Harald Braun, Allgemeinmediziner und Inhaber des „Leuchtturm“ war dankbar über das Interesse des Landtagsabgeordneten, denn es gebe „zwar jede Menge gut gemeinter Vorschläge“, aber „wenig konkrete, zielgerichtete Hilfe für die Praxis“. Der Versuch des Gesundheitsministers Jens Spahn beispielsweise, osteuropäische Fachkräfte nach Deutschland zu holen, löse die gravierenden Probleme bei der personellen Versorgung in der Altenpflege nicht. „Aufgrund von Unterbesetzungen sind Altenpflegekräfte reihenweise überfordert, weil zu viel Arbeit auf ihren Schultern lastet“, führte der Mediziner weiter aus. „Was wir brauchen ist mehr Personal, gut bezahlt und gut fachlich und sprachlich ausgebildet. Und das schnellstmöglich hier vor Ort.“
Die Idee, hierfür mehr Altenpflegeschulen einzurichten, nahm Gerald Kummer dankbar auf: „Ich werde dafür kämpfen, dass eine öffentliche Altenpflegeschule im Kreisgebiet eingerichtet wird. Man muss den Teufelskreis aus mangelnder Wertschätzung, zu geringem Lohn und Überforderung und fehlenden Job-Interessenten durchbrechen“, war Gerald Kummer sich mit den Gastgebern einig. Auch müsse sich die Politik für ein positives gesellschaftliches Grundkonzept zum Thema „Älter werdende Gesellschaft“ stark machen. „Die rein betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise getreu dem Motto ‚ihr müsst billiger werden, alles kostet zu viel‘ ist unzureichend“, erklärte Dr. Braun. Er verwies auf Großbritannien, wo die Finanzierung guter Altenpflege besser sei und konkreten Herausforderung wie der Einsamkeit im Alter besser begegnet werde. „Die Familienstrukturen haben sich enorm gewandelt. Viele Menschen vereinsamen im Alter. Das ist eine enorme Herausforderung für die Zukunft. Altenpflege darf deshalb kein Randthema sein, sondern muss in den Mittelpunkt der Politik gerückt werden“, gab er dem SPD-Abgeordneten mit auf den Weg.